Erläuterung der verwendeten Transkriptionskonventionen
Transkripte transformieren flüchtige sprachliche Handlungen in einen räumlich fixierten Text (Selting et al. 2009: 358). Um die Besonderheiten der gesprochenen Sprache auf dem Papier festhalten zu können, ist ein System an Notationskonventionen nötig. In den hier bereitgestellten Transkripten sind der Feinheitsgrad der Transkription und die Anzahl der verschrifteten Merkmale der gesprochenen Sprache in ihrer Komplexität auf AdressatInnen zugeschnitten, die mit der Transkriptlektüre wenig vertraut sind. Der Aufwand, der betrieben werden muss, um das nötige Vorwissen zum Transkriptverständnis herzustellen, wird für die Lehrenden möglichst gering gehalten (vgl. Spiegel 2009: 7).
Die hier zusammengestellten Transkripte sind auf der Basis von Tonbandaufnahmen angefertigt, daher wird keine nonverbale Kommunikation (wie etwa Gestik oder Mimik) notiert. Wie bei normalen Texten bildet die Leserichtung von links nach rechts und von oben nach unten ikonisch das Nacheinander der Zeit ab. Alle Sprechernamen sowie Ortsnamen sind anonymisert. In den Audiodateien wurden sie durch ein Piepsen ersetzt; in den Transkripten sind ausgedachte Namen eingesetzt.
Gemäß den Transkriptionskonventionen des Gesprächsanalytischen Transkriptionssystems 2, kurz: GAT 2 (Selting et al. 2009), wird die Schriftart Courier New gewählt, bei der jeder Buchstabe den gleichen Platz beansprucht. Worttrennungen mit Trennstrich am Zeilenende werden nicht durchgeführt, um Verwechslungen mit der Notation der finalen Tonhöhenbewegung der Stimme zu vermeiden.
Alle Transkripte sind generell in Kleinschrift erstellt, da Großbuchstaben zur Markierung von Akzenten benötigt werden.
Die Transkripte enthalten folgende Informationen
Die Verlaufsstruktur untergliedert sich in einzelne Segmente, genannt Intonationsphrasen (Selting 2009: 364). Sie entsprechen einer Zeile im Transkript und stellen die Grundeinheiten eines Gesprächs dar. Für die Einteilung dieser Grundeinheiten sind die Tonhöhenbewegungen der Stimme ausschlaggebend.
Wie im vorangestellten Beispiel ersichtlich, ist am Ende jeder Intonationsphrase die finale Tonhöhenbewegung der Stimme notiert: steigend (?), fallend (.) oder gleichbleibend (-)
Am Beginn jedes Sprecherbeitrags steht ein Buchstabe als Bezeichnung für die SprecherIn. Solange die SprecherIn nicht unterbrochen wird, steht das Sprecherkürzel nur einmal.
Gleichzeitig Gesprochenes wird durch eckige Klammern markiert, in denen die simultan gesprochenen Passagen exakt untereinander stehen:
In jeder Intonationsphrase ist der Hauptakzent notiert, der durch die Großschreibung der betonten Silbe dargestellt wird:
Pausen ab der Länge von einer Sekunde sind in den Transkripten durch runde Klammern vermerkt:
In runden Doppelklammern werden parasprachliche bzw. außersprachliche Handlungen beschrieben:
Die Transkription erfolgt in literarischer Umschrift (Selting et al 2009: 360), d.h. in Anlehnung an die Orthographie, damit die Verständlichkeit gewahrt bleibt. Im Bereich der segmentalen sprachlichen Konventionen werden folgende hochfrequente Merkmale in einer der gesprochenen Sprache angepassten Weise in die Transkripte aufgenommen:
- Tilgungen innerhalb eines Wortes (nich)
- Dehnungen (ooch)
- Zusammenziehungen (kannse)
- Verzögerungssignale (öhm, äh)
Rezeptionssignale, wie (hm, aha) erfüllen in Gesprächen wichtige interaktive Funktionen und sind in ihren vielfältigen Varianten in den Transkripten festgehalten.
Silbisches Lachen ist als hahaha oder hehe in die Sprecherbeiträge integriert.
Diese vereinfachte Version eines GAT-Basistranskripts bietet einen Grad der Feinheit, bei dem zentrale Merkmale des gesprochenen Deutsch klar zu Tage treten, bei dem aber auf der anderen Seite die Komplexität der Verschriftlichung reduziert wird. Somit sind die Transkripte optimal an die didaktischen Zwecke für den Einsatz an Schule und Hochschule angepasst.
Literatur:
Selting, Margret et al. (2009): Gesprächsanalytisches Transkriptionssystem 2 (GAT). In: Gesprächsforschung Online. Zeitschrift für Gesprächsforschung – Online-Zeitschrift zur verbalen Interaktion 10, 353-402. (www.gespraechsforschung-ozs.de).
Spiegel, Carmen (2009): Transkripte als Arbeitsinstrument: Von der Arbeitsgrundlage zur Anschauungshilfe. In: Birkner, Karin / Stukenbrock, Anja (Hg.): Die Arbeit mit Transkripten in Fortbildung, Lehre und Forschung, 7-15. Verlag für Gesprächsforschung: Mannheim. (http://www.verlag-gespraechsforschung.de).